Der Einsatz von Drohnen in der Forstwirtschaft ist technisch ausgereift – aber auch rechtlich klar geregelt. Seit 2021 gilt die EU-Drohnenverordnung, die einen einheitlichen Rahmen für alle Mitgliedstaaten schafft. Entscheidend für die Einordnung eines Fluges sind unter anderem die Art der Drohne, ihre Masse, die geplante Flughöhe, der Sichtkontakt sowie das Umfeld, in dem geflogen wird.
Wer Drohnen regelmäßig nutzt, benötigt zumindest den sogenannten A1/A3-Drohnenführerschein. Dieser wird online absolviert und deckt die wichtigsten rechtlichen und sicherheitsrelevanten Grundlagen ab – etwa zum Luftraum, zu Gefahrenzonen, zum Datenschutz und zur sicheren Steuerung. Für größere Drohnen oder riskantere Einsätze, etwa nahe an Menschen oder außerhalb der Sichtweite, ist zusätzlich der A2-Führerschein erforderlich, der eine weiterführende Schulung und eine praktische Selbstschulung beinhaltet.
Rechtlich sicher navigieren
Grundsätzlich wird zwischen dem Flug über eigenem Grund und über fremdem Grund unterschieden. Wer auf seinem eigenen Grundstück Drohnen einsetzen möchte, braucht in vielen Fällen keine Genehmigung, solange dabei weder Personenrechte noch Sicherheitszonen verletzt werden, jedoch ist trotzdem der Drohnenführerschein notwendig, sobald die Drohne ein maximales Abfluggewicht von 250g überschreitet. Anders verhält es sich bei Flügen über fremden Flächen – wie etwa Wäldern in öffentlichem Besitz, Schutzgebieten oder privaten Forsten. In diesen Fällen ist die Einwilligung des Grundeigentümers erforderlich. Je nach Einsatzort und Aufgabenstellung kann es zusätzlich notwendig sein, behördliche Genehmigungen, insbesondere von Forst-, Naturschutz- oder Luftfahrtbehörden, einzuholen.
Auch wenn Drohnen rein technisch viel leisten können, ist ein verantwortungsvoller Umgang essenziell. Sichtflugregeln, Sicherheitsabstände, Datenschutz und Naturraumschutz spielen in der Praxis eine zentrale Rolle. Daher ist eine gute Vorbereitung für jede Form des professionellen Einsatzes notwendig – rechtlich wie technisch.
Schulungen und Praxiswissen
Wer Drohnen nicht nur hobbymäßig, sondern gezielt im Forstbetrieb einsetzen möchte, braucht entsprechende Qualifikationen. Die europäische Drohnenverordnung unterscheidet verschiedene Betriebskategorien. In der Praxis relevant sind insbesondere die offenen Kategorien A1, A2 und A3. Diese beinhalten sowohl Online-Tests als auch – je nach Drohnenklasse – weiterführende Schulungen mit Praxisteil.
Drohnenführerscheine werden von zertifizierten Schulungseinrichtungen angeboten und vermitteln die rechtlichen Grundlagen, technische Sicherheit, Notfallmanagement und Flugpraxis. Zusätzlich gibt es themenspezifische Vertiefungskurse – etwa zu Thermografie, Mapping oder Ausbringungstechniken. Gerade in der Forstwirtschaft profitieren Betriebe davon, sich gezielt auf ihre Einsatzzwecke vorzubereiten: von der einfachen Lagebildaufnahme bis zur komplexen Geländevermessung.
Neben der Ausbildung ist auch die richtige Ausrüstung entscheidend. Je nach Anwendung kommen unterschiedliche Drohnentypen mit spezifischer Nutzlast, Kamera- oder Sensorsystemen zum Einsatz. Ein gut geschulter Umgang mit der Technik senkt das Risiko und erhöht die Effizienz im Arbeitsalltag.
Vielfältiger Einsatz im Forst
Drohnen bieten eine beeindruckende Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten für den forstlichen Alltag. Besonders hervorzuheben ist der Bereich Lastentransport, bei dem speziell entwickelte Drohnen Lasten von bis zu 50 Kilogramm präzise über Entfernungen von bis zu 2.000 Metern transportieren. Selbst bei Regen oder Windgeschwindigkeiten bis zu 40 km/h können diese Drohnen sicher operieren. Beim Pflanzenversatz erreichen sie Leistungen von bis zu 2.000 Stück pro Stunde. Damit lassen sich nicht nur Transportwege drastisch verkürzen, sondern auch Versatzkosten um bis zu 50 Prozent reduzieren – ein entscheidender Vorteil für ökonomisch und ökologisch nachhaltige Forstprojekte.
Darüber hinaus werden Drohnen erfolgreich zum gezielten Sprühen und Streuen eingesetzt. Sie bringen Saatgut, Dünger oder andere Mittel exakt dosiert aus – auch in sensiblen oder schwer zugänglichen Gebieten. Durch die präzise Steuerung werden Ressourcen geschont und Bodenverdichtungen durch schwere Maschinen vermieden.
In der digitalen Forstplanung kommen Drohnen mit 2D-Mapping- und LiDAR-Technologie zum Einsatz. Sie erfassen selbst komplexe Geländeformen unter geschlossenen Baumkronen und generieren präzise topografische Karten und 3D-Modelle. Mit bis zu 240.000 Messpunkten pro Sekunde bei einer Genauigkeit von 2-3 cm auf 100 Meter liefern sie wertvolle Daten für Aufforstung, Trassenplanung oder Bestandsmonitoring.
Auch Wärmebild- und Multispektralanalysen gehören heute zum Standardrepertoire moderner Drohnensysteme. Mit ihnen lassen sich Wildtiere orten, kranke Bäume erkennen oder Hinweise auf Schädlingsbefall und Nährstoffmangel gewinnen. Frühwarnsysteme, etwa für Waldbrände, lassen sich so technisch unterstützen und mit anderen Datenquellen kombinieren.
Nicht zuletzt sind Inspektionsflüge ein weiterer Mehrwert: Hochauflösende Zoomkameras liefern Lagebilder nach Sturmereignissen, Schneebruch oder zur Kontrolle von Infrastruktur. Der große Vorteil: Der Einsatz erfolgt sicher, schnell und mit minimalem Personaleinsatz – ohne aufwendige Geländeerkundungen.
Effizienz durch Technik
In der Praxis zeigt sich zunehmend, dass der Einsatz von Drohnen nicht nur einzelne Arbeitsbereiche unterstützt, sondern ganze Abläufe verändert. So lassen sich Pflanzaktionen präziser planen und dokumentieren, die Nachverfolgung von Pflegeeingriffen verbessern und langfristige Entwicklungen in Waldbeständen besser bewerten. Durch die digitale Datenerfassung vor Ort können Entscheidungen schneller getroffen und Projekte effizienter umgesetzt werden. Drohnen bieten dabei nicht nur Vorteile im operativen Tagesgeschäft, sondern auch in der strategischen Betriebsführung. Die systematische Erhebung von Waldzustandsdaten liefert eine solide Grundlage für mittelfristige Planungen, Förderansuchen oder Zertifizierungen. Gleichzeitig schaffen sie Transparenz gegenüber Auftraggebern, Behörden oder Eigentümergemeinschaften.
Ein weiteres Einsatzfeld zeigt sich im Bereich der ökologischen Bestandserhebung. Drohnen liefern aktuelle Daten zu Vegetationsdichte, Baumartenverteilung oder Verjüngungspotenzial – auch in großflächigen oder schwer zugänglichen Gebieten. So lassen sich Pflegeziele gezielter umsetzen und Entwicklungsprozesse besser bewerten.
Nicht zu unterschätzen ist auch das Potenzial im Bereich Sicherheit: Drohnen können bei Kontrollflügen zur Gefahreneinschätzung verwendet werden – etwa bei Hangrutschungen, Lawinenabgängen oder nach Starkwetterereignissen. Sie liefern aktuelle Bilder, bevor Mitarbeitende gefährliche Bereiche betreten müssen. Damit sind sie nicht nur technische Werkzeuge, sondern auch Elemente des betrieblichen Risikomanagements. Langfristig betrachtet eröffnen Drohnen neue Perspektiven für eine klimafitte, vorausschauende und datengestützte Forstwirtschaft.
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