Plank: Mit Bioenergie bleibt mehr Wertschöpfung in der Region

Juni 25, 2015 | Allgemein

ÖBMV-Tagung: Energiestrategie und Holzmobilisierung als gemeinsames Ziel

 

In zwei Punkten waren sich die Diskutanten der gestrigen Veranstaltung des Österreichischen Biomasseverbandes (ÖBMV) zum Thema „Mehrwertfaktor Bioenergie“
einig: Die heimische Politik hat keine klare Strategie, wie der Umbau des Energiesystems in Richtung Erneuerbare vonstatten gehen soll und in den heimischen Wäldern ist genug Biomasse vorhanden, die Herausforderung ist, diese auch für die Marktteilnehmer zu mobilisieren.

„Wir brauchen eine eindeutige Orientierung, wie unsere künftige Energieversorgung aussehen soll – mit klaren Zielvorgaben. Es gibt Ansätze für Erneuerbare und Energieeffizienz, was aber fehlt, ist eine Exit-Strategie für fossile Energieträger“, forderte Gastgeber ÖBMV-Präsident Josef Plank. In Österreichs Wäldern ist ein historisch hoher Holzvorrat vorhanden und damit einhergehend genug Ausbaupotenzial für die Bioenergienutzung. Von einem Ausbau profitiert vornehmlich die heimische Wirtschaft aufgrund der höheren Wertschöpfung. Dies beweist auch die Studie der Österreichischen Energieagentur über die Klima- und Energiemodellregion Hartberg. In Summe wird durch die Bioenergie eine sechsfach höhere Wertschöpfung erzielt als bei den fossilen Pendants.

Dass es genug Biomasse in Österreich gibt, bestätigte auch Alfred Heinzel, Präsident von Austropapier. Das Problem sei die Mobilisierung. Langfristig müsse eine kontinuierliche Bereitstellung von rund 24 Mio. fm jährlich angestrebt werden.
Gegen eine regionale energetische Biomassenutzung sprach sich Heinzel nicht aus, jedoch lehnte er die Förderung von Ökostrom-Anlagen mit geringen Wirkungsgraden ab. Der Präsident mahnte auch die Einhaltung der kaskadischen Nutzung ein. In dieselbe Kerbe schlug Silvia Angelo von der Arbeiterkammer Wien.

Biomassebranche als Teil der Problemlösung

Vor den Gefahren des Klimawandels für Österreich und vor allem für die Forstwirtschaft warnte Rudolf Freidhager, Vorstandssprecher der Bundesforste. Im vergangenen Jahrzehnt wies der ÖBf-Einschlag einen Schadholzanteil von bis zu 92% auf. Die Schadereignisse haben dramatisch zugenommen und die Durchschnittstemperaturen steigen merklich, wodurch der Klimawandel deutlich spürbar wird.
Die Bioenergie-Branche ist laut Freidhager ein Teil der Lösung dieses Problems. Der ÖBf-Chef verwies auch auf die Vorteile der Biomassenutzung, wie Wertschöpfung und die Grundlaststromfähigkeit. Die Förderung über Ökostromstromtarife bezeichnete er ebenfalls als sinnvoll.

Mehr Klimaflüchtlinge

Bis zu 250 Mio. Klimaflüchtlinge sollen Europa bis Ende des Jahrzehnts erreichen. Die Schäden des Klimawandels werden bis zu 5 Mrd. Euro kosten – dies entspricht der Höhe einer Steuerreform.
Aus diesen Gründen müssen schleunigst erneuerbare Energien genützt und ausgebaut werden, forderte Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von Global2000. Der Naturschutzgedanke dürfe aber dabei nicht auf der Strecke bleiben. Plank ergänzte: „Bezugnehmend auf den Naturschutz muss zweierlei festgehalten werden: Erstens haben wir weltweit eines der fortschrittlichsten Forstgesetze samt strengen Nachhaltigkeitskriterien bei der Waldbewirtschaftung und zweitens muss einmal auch bei den fossilen Energiequellen über Nachhaltigkeit und Kriterien diskutiert werden.“

Im Fokus der gestrigen Veranstaltung standen die Wertschöpfungseffekte der heimischen Bioenergienutzung. Rund 100 Teilnehmern wurden die Vorteile dieser aufgezeigt und zwei neue Publikationen präsentiert – der Falter Mehrwertfaktor Bioenergie und die Biomasse-Landkarte Österreichs. Ein weiterer Schwerpunkt war die Präsentation der Ergebnisse der Wertschöpfungsstudie über die Klima- und Energiemodellregion Hartberg von Lorenz Strimitzer (Österreichische Energieagentur).

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