Langer-Weninger empfiehlt Umbau zu standortangepassten Mischbeständen
Linz, 15. November 2021 (aiz.info). – Die Agrar-Landesrätin in Oberösterreich, Michaela Langer-Weninger, lehnt eine Außer-Nutzung-Stellung von Wäldern, wie von der EU-Kommission in der Waldstrategie 2030 vorgeschlagen, entschieden ab. „Bereits heute wird in Oberösterreich ein Zehntel der Waldfläche nicht bewirtschaftet. Den größten Anteil davon nimmt der Schutzwald außer Ertrag mit 8,1% ein. Aber auch der Nationalpark Kalkalpen mit rund 16.000 ha, Naturwaldreservate und unzählige andere Waldflächen sind im Zuge von Vertragsnaturschutz gänzlich aus der Bewirtschaftung genommen. Darüber hinaus gibt es einen nicht unwesentlichen Anteil an Wirtschaftswald, der nicht genutzt wird, weil sich die Bewirtschaftung schlicht nicht mehr lohnt“, betonte Langer-Weninger.
Vielmehr möchte sie den in Oberösterreich eingeschlagenen Weg weitergehen. „Waldumbau hin zu standortangepassten Mischwäldern und stärkere Beachtung der ökologischen Zusammenhänge in der Bewirtschaftung – so schaffen es unsere 70.000 Waldbesitzerinnen und -besitzer auch in Zukunft, Klimaschutz, Artenvielfalt und eine finanziell erfolgreiche Forstwirtschaft unter einen Hut zu bekommen“, unterstrich Langer-Weninger. Die Bewirtschaftung der Wälder unter Berücksichtigung der Artenvielfalt sei für die oberösterreichischen Besitzer ein grundsätzliches Ziel und kein Widerspruch. Das strenge österreichische Forstgesetz stelle die Nachhaltigkeit und auch die Kleinflächigkeit der Bewirtschaftung sicher, denn nur Flächen von maximal 0,2 ha im Schutzwald und 0,5 ha im Wirtschaftswald dürften ohne behördliche Bewilligung in einem Zug genutzt werden.
Zudem zeige die Österreichische Waldinventur, dass in den letzten beiden Jahrzehnten die Anteile von Strauchflächen und Lücken, aber auch von stärkerem Baumholz und Starkholz im oberösterreichischen Wald deutlich angestiegen sei. „Wir befinden uns bereits mitten im Umbau hin zu Mischbeständen mit diverser Kronenstruktur. Lichte und geschlossene Wälder mit verschiedenen Baumarten wechseln sich ab und bieten Lebensraum für unterschiedlichste Arten“, so die Landesrätin.
Der Verzicht auf die Holznutzung in den heimischen Wäldern widerspreche klar den Klimazielen. „Denn unbewirtschaftete Forstflächen können keine dauerhaften Kohlenstoffsenken darstellen. Dagegen binden Holzprodukte den Kohlenstoff langfristig. Auch wenn sie am Ende energetisch genutzt werden, geschieht dies im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen CO2-neutral. So können in Österreich durch die heimische Wald- und Holzwirtschaft bereits heute rund 7% der nationalen Treibhausgasemissionen kompensiert werden“, verdeutlichte Langer-Weninger.
Vorrat und Baumartenvielfalt nehmen zu
Nach der Waldinventur findet sich ein Holzvorrat von 166 Mio. Vorratsfestmeter Holz (371 je ha) in den Wäldern Oberösterreichs. Die Waldfläche des Bundeslandes beträgt rund 500.000 ha, das sind 42% der Landesfläche, und nimmt laufend zu. Aufforstungen müssen heute mindestens vier Baumarten beinhalten, um förderwürdig zu sein, sodass auch die Baumartenvielfalt steigt. Eichen, aber auch Buchen und viele andere Laubbaumarten nehmen in ihrer Bedeutung zu. Tanne, Lärche und Douglasie sind wichtige Baumarten, um auch zukünftig in mittleren und tieferen Lagen einen Nadelholzanteil erhalten zu können, wird vom Land OÖ betont.