Von Einzelkämpfern zu qualitätsgeprüften, zuverlässigen Biomasselieferanten

Jul 10, 2015 | Allgemein

Projekt „Regionale Biomassehöfe“ qualifizierte sich 2014 für den Klimaschutzpreis

 

Wien, 9. Juli 2015 – Mit der Ausschreibung zum Klimaschutzpreis 2015 (www.klimaschutzpreis.at) bieten das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft sowie der ORF bäuerlichen Betrieben in Österreich auch heuer wieder die Möglichkeit der Teilnahme mit ihren klimafreundlichen Projekten. Einsendeschluss ist am 17. August. 2014 gab es zahlreiche Einreichungen für die Kategorie „Landwirtschaft“, vier davon gelangten bis in die Endrunde. Das steirische Projekt „Regionale Biomassehöfe“ war eines dieser Paradebeispiele. Es zeigt auf, wie die Vermarktung von bäuerlicher Biomasse auf eine erfolgreiche, gemeinschaftliche Ebene gestellt werden kann.

Der österreichische Markt für Biomasse hat im vergangenen Jahrzehnt eine unglaubliche Dynamik erfahren. Dank entsprechender Rahmenbedingungen wurden über 1.200 Biomasseheizwerke realisiert. Hinzu kommen etwa 225.000 moderne Biomasseanlagen im kleineren und mittleren Leistungsbereich (Hackgut, Scheitholz, Pellets). Einen besonderen Boom erleben aber auch Kachelöfen und Kaminöfen. Heizen mit Holz ist wieder „in“. Damit ein weiterer Ausbau auch in Zukunft gewährleistet wird, ist es notwendig, den Fokus der Bemühung auf eine nachhaltig gesicherte Verfügbarkeit des Rohstoffs zu legen. Hier setzt der Verein Biomassehof Steiermark mit seiner Idee an, „den Produzenten mit dem Kunden zusammenzubringen“, bringt es Christian Metschina vom Vorstand auf den Punkt.

Win-win-Situation für Waldbauern und Kunden

Der Zusammenschluss der bäuerlichen Brennstofflieferanten zum Verein Biomassehof Steiermark hat die Vermarktung von Brennholz, Pellets und Hackschnitzeln auf eine erfolgreiche professionelle Ebene gehoben. 500 Waldbauern haben sich sogar finanziell an den „Regionalen Biomassehöfen“ beteiligt, die es mittlerweile an acht Standorten in der Steiermark gibt, unterstützt vom Waldverband und der Landwirtschaftskammer. „Das Problem für einen einzelnen Waldbauern ist es, trockene Ware in guter Qualität, der gewünschten Menge und zum richtigen Zeitpunkt liefern zu können“, weiß Andreas Steinegger vom Waldverband. Gemeinsam können sie das ganze Jahr über qualitativ hochwertiges Brennholz, Hackgut, Maisspindeln und Pflanzenöl im ganzen Bundesland liefern und Energiedienstleistungen anbieten.

„Brennstoff der kurzen Wege“

Die beteiligten Bauern liefern direkt an den Biomassehof und sparen sich dadurch die Lagerung. Die Kundinnen und Kunden wiederum erhalten Ware nach Wunsch und in entsprechender Qualität, denn darauf wird besonderer Wert gelegt – das wird auch extern überwacht -, auch wenn nur Holz vermarktet wird, für das es sonst keine andere Nutzung gäbe. Und die Zufriedenheit ist groß. „Wir haben zu gut 80% Stammkunden“, berichtet Obmann Martin Garber. Auch Sonderwünsche wie spezielle Hackgutgrößen oder Holzsorten sowie Kleinstmengen sind möglich, ebenso wie die Anlieferung nach Hause.

Holzkauf und -verkauf erfolgen dabei in einem maximalen Radius von 30 km. Metschina: „Es ist das Brennholz der kurzen Wege.“ Die Professionalisierung und gemeinsamen Marketingaktivitäten haben zu einer massiven Steigerung der Verkaufsmengen geführt. 2014 wurden bereits100.000 Schüttraummeter Hackgut und 6.000 Raummeter Brennholz verkauft sowie mehr als 3.500 Haushalte mit nachwachsender, heimischer Energie versorgt. „Pro Jahr halten wir so 23.000 t CO2 im Kreislauf“, weiß Metschina.

Die „Regionalen Biomassehöfe“ zeichnen sich aber auch durch einen speziellen Sozialnutzen aus, indem sie Menschen beschäftigen, die sonst keine Arbeit finden. „Wir haben geschaut, welche sinnstiftende Beschäftigung können wir im Rahmen unserer Höfe für Menschen finden, die es auf dem Arbeitsmarkt schwer haben“, so Geschäftsführer Maximilian Handlos. Dabei handelt es sich zum einen um arbeitsmarktferne Personen, zum anderen um psychisch oder physisch eingeschränkte Menschen. Am Standort Leoben wurde dafür eine Partnerschaft mit der „Lebenshilfe“ eingegangen.

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