Schultes zu EU-Winterpaket: Für Atom & Kohle-Ausstieg noch mehr Bioenergie notwendig

Dez 1, 2016 | Allgemein

Klares Konzept für Ausbau der Erneuerbaren Energie fehlt in EU-Reformplänen

Wien, 30. November 2016 – „So klar die Zielvorgaben für das zukünftige Energiesystem der EU sind, so unklar ist, wie das nunmehr vorgelegte Richtlinienpaket tatsächlich zu den ambitionierten Vorgaben für eine Energieerzeugung ohne Kohle-, Erdöl- und Erdgasverbrennung beitragen soll. Wer die vielen hundert Seiten der Entwürfe durchsucht, dem wird vor Augen geführt, dass die Absicherung der großen alten Energiekonzerne im Vordergrund steht, aber nicht der mutige Umbau des Energiesystems zu mehr Erneuerbaren. Vor allem bleibt die zentrale Frage unbeantwortet, wie eine Energiezukunft ohne teuren und riskanten Atomstrom in der EU zu erreichen ist“, erklärte Hermann Schultes, Präsident der LK Österreich, zu den heute präsentierten Reformplänen der EU-Kommission zu einer europäischen Energieunion.

EU braucht bessere Rahmenbedingungen für Erneuerbare

Die Europäische Kommission legt mit dem „Winterpaket“ insgesamt acht Richtlinienentwürfe vor, mit denen das Energiesystem der Union auf die Anforderungen der Zukunft ausgerichtet werden soll. „Der inzwischen ratifizierte Klimaschutzvertrag von Paris gibt die Richtung vor, die Verbrennung fossiler Energieträger soll bis Mitte des Jahrhunderts beendet werden. Erneuerbare müssen in wenigen Jahrzehnten den Energiemarkt dominieren, nur dann sind die Energie- und Klimaziele erreichbar“, betonte Schultes.

Zehn EU-Länder mit mehr als 80% Biomasseanteil bei Erneuerbaren

„Biomasse ist in der EU der wichtigste erneuerbare Energieträger. Bei Bioenergie ist das Problem der Energiespeicherung längst gelöst, denn Energie aus Biomasse steht das ganze Jahr, Tag und Nacht, mit voller Leistung zur Verfügung“, verweist der LKÖ-Präsident auf die Erfolgsgeschichte der Biomasse. Laut Eurostat werden 64% beziehungsweise zwei Drittel der erneuerbaren Energie in der EU aus biogenen Quellen hergestellt. „In zehn Mitgliedstaaten trägt Biomasse sogar zu mehr als 80% zur erneuerbaren Energie bei. Erneuerbare Wärme, biogene Treibstoffe und Ökostrom werden auf vielfältigste Weise aus Pflanzenmaterial generiert, vom kostengünstigen traditionellen Holzofen bis zur millionenschweren High-tech-Bioraffinerie steht eine immense Infrastruktur zur Energieerzeugung für unterschiedlichste Ansprüche zur Verfügung. Der Bioenergiesektor der EU erzielt einen Beschäftigungseffekt von 500.000 Arbeitsplätzen, ein hoher Anteil davon in ländlichen Gebieten. Österreich gilt bei Energie aus Biomasse als Vorzeigeland. Viele unserer Unternehmen gelten als internationale Technologieführer in diesem Bereich und mit dem Pariser Klimaschutzvertrag eröffnen sich nun neue Chancen auf internationalen Märkten“, so Schultes weiter.

„Winterpaket“ verbessern: Neue Chancen schaffen statt neuer Barrieren

„Mit den vorliegenden Entwürfen der EU-Kommissionen werden die immensen Leistungen des Bioenergiesektors für die europäische Energiezukunft leider nicht entsprechend gewürdigt. In den Reformplänen der Kommission findet man mehr neue Barrieren als neue Chancen und daher sind die vorliegenden Entwürfe dieses ‚Winterpakets‘ noch in vielen Teilen zu verbessern. Es ist höchste Zeit, dass die Energieerzeugung aus Pflanzenmaterial als wichtiger Teil der Lösung anerkannt und die Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung des Sektors ganz klar positiv ausgerichtet werden. Die ambitionierten Energie- und Klimaziele der EU sind nur dann zu erreichen, wenn alle erneuerbaren Energien mit vollem Elan vorangetrieben werden. Bioenergie kann und muss dazu in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten“, so Schultes abschließend.

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