Erste Tiroler Nadel-Wertholzsubmission

Jan 30, 2014 | Wertholzsubmission

Waldverband Tirol mit Ergebnissen zufrieden

 

Am 27. Jänner fand der Submissionstag der 1. Tiroler Wertholzsubmission statt. Der Waldverband Tirol zeigte sich von den Resultaten hoch erfreut. „Insgesamt wurden 197 Festmeter Holz der Baumarten Fichte, Tanne, Lärche und Zirbe beboten. Dabei konnten wir einen Durchschnittspreis von 231 Euro erzielen“, bestätigt der Waldverbandsobmann Ök-Rat Rudolf Köll. „Diese Ergebnisse unterstreichen den hervorragenden Ruf, welchen unsere Gebirgsholzqualitäten weit über die Landesgrenzen hinaus haben“.

Eine Submission ist keine klassische Versteigerung mit Holzhammer, wie man sie etwa aus Auktionshäusern wie dem Dorotheum kennt. Sie ähnelt eher einer öffentlichen Ausschreibung. Bei einer Wertholzsubmission werden hochwertige Holzstämme von verschiedenen Waldbesitzern an einen zentralen Ort geliefert. Dort erhalten dann potentielle Käufer die Gelegenheit, das Holz zu besichtigen und auf die Stämme jeweils einen bestimmten Geldbetrag zu bieten. Dieses Gebot wird in einen geschlossenen Umschlag gesteckt und an den Veranstalter ausgehändigt. Am Submissionstag werden die Gebote geöffnet, der Bestbieter bekommt dann den betreffenden Stamm zugeschlagen. Ein Nach- oder Überbieten ist nicht möglich.

Fast ganz Tirol dabei

© by WV Tirol

© by WV Tirol

Das Submissionsholz wurde von privaten Waldbesitzern, Gemeinden und Agrargemeinschaften aus fast ganz Tirol zur Submission angeliefert. „Unser Dank gilt den 29 Waldbesitzern und ihren Waldaufsehern, welche das Risiko eingingen, bei dieser Premiere teilzunehmen. Ohne sie wäre die erste Auflage der Tiroler Nadel-Wertholzsubmission nicht möglich gewesen“, unterstreicht Köll. Lediglich die Bezirke Osttirol und Kitzbühel haben kein Holz zur Versteigerung gebracht. „Hier gilt es, für kommende Submissionen die Ursachen zu ergründen“, so Köll. Es sei schließlich bekannt, dass auch diese Bezirke über sehr gute Wertholzbestände verfügen würden. Bei den Käufern des Holzes finden sich wie erwartet Erzeuger von Tonholz, Instrumentenbauer, Tischlereien und spezialisierte Holzhändler. Die Käuferstruktur bot am Submissionstag dennoch Überraschendes, da kein Tiroler Unternehmen bei der Submission mitgeboten hat. Von den insgesamt 14 erfolgreichen Bietern kamen immerhin zehn aus Deutschland, die restlichen vier aus anderen österreichischen Bundesländern.

Ergebnisse im Detail

Siegerstamm © by WV Tirol

Siegerstamm
© by WV Tirol

Insgesamt wurden 143 Festmeter Fichte, 5 Festmeter Tanne, 30 Festmeter Lärche und 19 Festmeter Zirbe am Submissionstag ersteigert. Die Fichte erreichte einen Durchschnittspreis von 205 Euro, das Höchstgebot auf drei Stämme lag bei 408 Euro. Die starke Präsenz von Tonholzerzeugern und -händlern hat sicherlich zu diesem erfreulichen Ergebnis beigetragen. Die Resultate bei der Lärche sind besonders positiv. Sie erzielte im Schnitt 297 Euro, der Höchstpreis lag gar bei 658 Euro je Festmeter. Damit wurde eine 2,4 Festmeter starke Lärche der Agrargemeinschaft Burgstein in Längenfeld zur Braut der Submission. Bei der Tanne wurden im Schnitt 173 Euro erzielt, das Höchstgebot lag bei erfreulichen 228 Euro. Die Zirbe konnte die in sie gesetzten Erwartungen leider nicht ganz erfüllen, hier wurden im Schnitt 342 Euro erzielt. Das Höchstgebot lag bei 392 Euro, was nur gut 100 Euro über den in letzter Zeit erzielten Preisen bei Normalnutzungen liegt.

Die Ursache liegt hier wohl einerseits in den guten, aber nicht hervorragenden Zirbenqualitäten, welche bei der Submission angeboten wurden. Andererseits scheint die erfreuliche Entwicklung des Zirbenholzmarktes der letzten Jahre die Preise für ausgesuchte Stämme etwas zu bremsen. Dass insgesamt 50 Festmeter Fichte, Tanne und Lärche erst im Nachverkauf an den Mann gebracht werden konnten, lag zum Großteil an der mangelnden Qualität dieser Stämme. Auch bei der Mindestdimension wurden die Anforderungen an Wertholzstämme oft nicht ganz erfüllt. Hier gilt es in Zukunft, die Prozesse bei der Anlieferung zu optimieren, betont der Waldverband.

Gebirgsholz gefragt

Hochwertiges Tiroler Gebirgsholz ist weit über die Landesgrenzen hinaus ein gefragtes, kostbares Naturprodukt. Die erste Tiroler Wertholzsubmission des Waldverbands hat den Wert dieser heimischen Topqualitäten deutlich gemacht. In unseren Wäldern lassen sich edle Nadelholzstämme finden, wenn man sie denn sucht und erkennt. Langsam gewachsene Nadelholzstämme mit wenig Ästen, wenig Holzfehlern und guten Dimensionen machen ausgesuchtes Gebirgsholz zu einer Besonderheit am Markt. Das Holz ist vielseitig einsetzbar – Instrumentenbauer verwenden es zum Beispiel für Violinen, Cellos, Gitarren oder Cembalos. Auch Tischler, Schindelmacher und Furnierholzhersteller veredeln das Holz in ihren hochwertigen Produkten. Die Zirbe wiederum ist neben den Tischlern auch für Holzschnitzer hochinteressant. Die Submission hat gezeigt, dass international bekannt ist, dass auch Tiroler Gebirgsholz für diese Anwendungen bestens geeignet ist und dadurch besondere Preise erzielen kann. Nun gilt es, dieses Wissen auch in Tirol bekannter zu machen.

 

Rückfragen: Waldverband Tirol Brixner Straße 1 A-6021 Innsbruck Tel.: +43 / 5 / 9292 – 1610 Fax: +43 / 5 / 9292 – 1699 E-Mail: wvt@lk-tirol.at

 

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